Interview mit Erika Wilke-Sauerwein
Name | Erika Wilke-Sauerwein |
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Stimme | Mezzosopran |
Funktion | Beisitzerin im Vorstand, Moderatorin bei den Konzerten. |
Seit 2010 aktiv |
Interview von Eva Moch und Torsten Sprengel
Eva: Vielen Dank für deine Bereitschaft, uns für dieses Interview zur Verfügung zu stehen. Hier gleich unsere erste Frage: Warum singst du ?
Erika: Aus verschiedenen Gründen: Weil ich singen schön finde und Singen für mich ein Ausdruck von Lebensfreude ist. Zu dem Chor der Chorgemeinschaft HinGehört bin ich durch eine Ärztin gekommen, bei der ich mal war. Das war wegen anderer Beschwerden. Ich habe ihr gesagt: „Ich glaube, ich atme falsch! Ich atme immer so flach.“ Ihre Antwort war: „Dann gehen Sie singen, das ist gesund.“ Sie hatte gelesen, der Projektchor der Landesgartenschau suche neue Mitglieder, und so bin ich zum Chor gekommen! Bei meinem ersten Besuch kam gleich ein Mitglied des Vorstands auf mich zu – eine nette Atmosphäre - und ja, dann natürlich gefällt mir das Repertoire von HinGehört !
Eva: Und wie lange singst du schon?
Erika: Seit 2010, also von Anbeginn des Vereins. Offizielles Mitglied bin ich seit Februar 2011. Aber die Proben habe ich seit November 2010 besucht, also ziemlich bald nach dem Ende der Landesgartenschau und dem Ende des Projektchores. Diesem Ende schloss sich ja bereits wenige Wochen später die Vereinsgründung der Chorgemeinschaft HinGehört an. Zunächst haben wir in der Stadtschule an der Wilhelmskirche geprobt. Mittlerweile bin ich auch einige Jahre im Vorstand und mache die Moderation der Konzerte. Ich habe zwar eine gewisse Routine - gleichwohl bin ich doch immer ziemlich aufgeregt!
Torsten: War das dein erster Kontakt zur Chormusik oder gibt's da noch frühere Erfahrung?
Erika: Ja, in jungen Jahren war ich schon mal in einem Gesangsverein - wie das auf dem Dorf üblich ist - der „Gesangsverein Germania“ in meinem Heimatort. Ich war mit meiner Schwester zusammen dort . Sie hat mich begleitet. Unsere Mutter hat mit mir und meiner Schwester zu Hause schon viel gesungen.
Und da ging es mir so, wie wenn Du einen (alten) Freund, den man jahrelang aus den Augen verloren hatte nach vielen Jahren wieder triffst und die alte Vertrautheit sofort wieder da ist. Aber so wie damals - solche Lieder möchte ich nicht mehr singen! Die Lieder, die wir mit unserem Chor singen, sind genau mein Geschmack: „Flotte Lieder“ halt.
Eva: Was bedeutet Singen für dich?
Erika: Also Singen ist für mich ein Ausdruck von Lebensfreude! Wenn ich schlecht drauf bin, also wenn es mir nicht gut geht psychisch, aus welchen Gründen auch immer, kann ich nicht singen. Es kommt nichts aus mir raus. Wenn es mir gut geht, dann singe ich, weil das ein Ausdruck für mich ist von: „Es geht mir gut und ich liebe das Leben!“ Alles ist schön und alles ist gut. Dann singe ich natürlich auch lautstark im Auto, weil es keinen stört, wenn ich die Lieder mitschmettere.
Torsten: Was würdest Du denn interessierten Sängerinnen und Sängern – nein ich korrigiere mich – interessierten Menschen raten. Die Korrektur bezieht sich darauf, daß man ja nicht als Sänger zur Welt kommt, sondern irgendwann den ersten Schritt gehen möchte.
Erika: Ich würde ihm sagen, er soll einen Chor finden, dessen Liedauswahl ihm oder ihr gefällt. Wenn du gerne singst, ist das eine schöne Gemeinschaft. Ich habe es oft schon erlebt - wenn ich hier im Winter zu Hause war, und es war so ein blöder Tag, grau und trüb: Eigentlich hatte ich gar keine Lust, abends noch rauszugehen und zu singen. Ich tue es trotzdem. Dann komme ich nach der Chorprobe nach anderthalb Stunden nach Hause und denke: „Alles ist gut!“
Eva: Wie sähe es dann im Umkehrschluss aus, wenn es die Chorgemeinschaft HinGehört nicht gäbe?
Erika: Ich würde in meiner Wohnung hocken und würde wahrscheinlich eine Rosamunde Pilcher - Schnulze gucken, weil …die „Tatorte“ kann ich nicht mehr sehen, die sind mir alle zu duster.
Sonntag ist sowieso nicht so mein Lieblingstag. Weil - viele Leute haben sonntags einfach keine Zeit, sich mit anderen zu treffen. Während der Woche trifft man sich mit dem und jenem. Aber Sonntag sind immer alle irgendwie mit der Familie zusammen. Dann ist Sonntagabend für mich schön!
Ich freue mich sehr über unseren neuen Chorleiter, das muss ich schon sagen, wobei ich Daniel (Görlich, dem Chorleiter 2010 bis 2018) auch sehr gemocht habe. Ich finde, wir haben sehr, sehr viel bei ihm gelernt. Ich bin - wie am Anfang erwähnt - ja schon lange dabei und habe den Werdegang des Chors miterlebt. Ich glaube, er hat viel aus uns rausgeholt und er wusste, was wir können und was er von uns verlangen kann. Bei Holger (Kapteinat, dem Chorleiter seit 2019) war mir eben auch wichtig, dass da ein Chorleiter ist, der auch mit Spaß dabei ist.
Er ist ein Chorleiter, der die Chorprobe nicht anonym „runter rasselt“: Im Gegensatz zu anderen zu denen man irgendwie keine Verbindung aufbauen kann. Chorgesang hat eben auch eine, nicht unwesentliche, soziale Komponente. Es macht mir gleich noch einmal so viel Spaß bei den Auftritten: Wenn ich Holger sehe, wie er am Piano sitzt und in die Tasten haut und unterstützend mitsingt, sich freut und Spaß dabei hat, dann ist das einfach wunderbar. Ich möchte es nicht missen und hoffe, dass meine Stimme noch lange trägt.
Ich sage jedem, der mich fragt: „Komm zur Chorgemeinschaft HinGehört!“